Reisetipps zum Everglades Nationalpark

Reisetipps rund um den Everglades Nationalpark

Bei den auch "Grasfluss" genannten Everglades handelt es sich um ein tropisches Marschland, das sich vom Lake Okeechobee im Norden des Bundesstaates Florida, bis an seine äußerste Südspitze hinzieht. Der zum UNESCO-Welterbe gehörende Everglades Nationalpark nimmt etwa 20% der ursprünglichen Feuchtgebiete derEverglades ein. Geographisch werden die Everglades nicht als Sumpfgebiet betrachtet, sondern als Prärie, die allerdings den größten Teil des Jahres überschwemmt ist. Dominierend sind Teiche und Tümpel, die auch in der Trockenzeit zwischen Dezember und April nie vollständig austrocknen, sowie die sogenannten "Hammocks", niedrige baumbewachsene Erhebungen aus Kalkstein, die innerhalb der Seen- und Graslandschaft überall zu finden sind. Der Fluss, der sich langsam vorwärts bewegt, ist an den meisten Stellen nur wenige Zentimeter tief und fast gänzlich mit Riedgras/Sägegras bewachsen. Bemerkenswert ist auch ein zwischen 10 und 20 km breiter Streifen von Mangrovenwäldern, der sich in Küstennähe befindet und der geradezu undurchdringlich ist. Weite Teile der Everglades wurden Anfang des Jahrhunderts trocken gelegt, ebenso reduzierte sich die Tier- und Pflanzenwelt erheblich nach der Fertigstellung einer ersten Ost-West-Verbindung durch die Everglades, die Jäger und Ölsucher einlud, sich "auszutoben". Die Pflanzen der Everglades wachsen außerordentlich üppig und vielfältig, was durch das subtropische Klima und die besondere Beschaffenheit des Gebietes erklären lässt. Am trockenen Küstenstreifen wachsen Kakteen und Yuccas, die Mischzone von Süßwasser und Meerwasser besticht durch Mangrovenwald, im seichten Wasser der Florida Bay ist der Seetang dominierend. Die Everglades bilden auf Grund ihrer Beschaffenheit eines der größten und bemerkenswertesten Vogelgebiete der Welt und beherbergen viele seltene Arten. Weitere Bewohner der Gegend sind das Amerikanische Krokodil, das vor allem im Salzwasser lebt, sowie verschiedene Schildkrötenarten. Durch die zu hohe und teilweise unüberlegte Besiedlung des Everglade-Gebietes in den letzten Jahrzehnten, besteht die Sorge, dass in näherer Zukunft das Wasser des Lake Ocheechobee nicht mehr ausreichend in das Gebiet des Nationalparkes fließen kann und dass dadurch diese bemerkenswerte Szenerie und zugleich ein Lebensraum für eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten verlorengeht.

Sehenswürdigkeiten und Tipps

Bootsausflüge sind hier ein richtiges Abenteuer und zugleich die beste Möglichkeit, die Artenvielfalt des Nationalparkes kennenzulernen. Ausgangspunkt für solche Touren ist üblicherweise die an der Florida Bay im Südosten des Bundesstaates gelegene ehemalige Fischerstadt "Flamingo". Kleine Motorboote, die sich zum befahren der teilweise engen Schneisen eignen, können dort samt Seekarte gemietet werden, um den 160 km lange "Wilderness Waterway" zwischen Flamingo und Everglades City zu befahren.
Als besonderer Tipp gilt eine mehrtägige Kanutour auf eben diesem Waterway, unterbrochen von Übernachtungen auf einem der kleinen Campingplätze. Auch Kanus können in Flamingo zu solch einem Zweck gemietet werden. Verschiedene "Canoe Trails", also Routen für die Kanufahrt, in längen zwischen 5 und 20 km, sind auf dem "Wilderness Waterway" sehr übersichtlich markiert.

Man kann den Nationalpark eigenständig erkunden (Tipps kann man sich vorab in den Besucherzentren einholen), zwischen Dezember und Mai sind aber auch Ranger unterwegs, die äußerst informative Führungen anbieten, begleitet von abendlichen visuell unterstützten Vorträgen, oder von Rundfahrten im offenen Straßenbahnwagen durch das Shark Valley im Norden des Parkes, die ebenfalls nur während der Hochsaison, also von Dezember bis Mai durchgeführt werden. Auch "per pedes" oder auf dem Drahtesel lässt sich die Landschaft im Küstenbereich der tropischen Wälder und des von Sandstein geprägten Strandgürtels erkunden, wofür 6-20 km lange Wanderrouten zur Verfügung stehen. Fahrräder stehen zur Vermietung am Ausgangspunkt Flamingo bereit. Ein besonderer Tipp für Gäste, die zu Fuss unterwegs sind ist auch hier das "Shark Valley" im Norden des Everglades Nationalparks, wo man auf einem Plankenweg, dem "Otter Cave Walk", einen Teil tropischen Mischwaldes betrachten kann. Auch für Angler bieten die Everglades reiche Beute. Für das Angeln im Salzwasser ist keine Lizenz nötig. Wer im Süßwasser fischen möchte benötigt aber eine Bewilligung des Staates Florida.

Anfahrt

Miami samt internationalem Flughafen und Autovermietung liegt in etwa 70 km Entfernung im Osten des Haupteinganges zum Nationalparks. Zwar gibt es keine regelmäßigen Busverbindungen von Miami zum Park, verschiedene Reiseunternehmen bieten jedoch Rundfahrten in den Nationalpark an.

Übernachtung

Das ehemalige Fischerstädtchen Flamingo verfügt über einen großen Campingplatz und ein Motel. Verpflegung bieten ein Restaurant, sowie ein kleiner Laden. Innerhalb der nur mit Boot zu befahrenden Gebiete finden sich im Mangrovengürtel etwa 7 kleine und sehr einfache Zeltplätze ohne Trinkwasser, die ebenso wie die Lokalitäten in Flamingo ganzjährig geöffnet sind.